Szenarios wie der Vorfall im Nuklearkraftwerk Fukushima zeigen, dass die aktuell verfügbaren Fähigkeiten von robotischen Systemen im Katastrophenschutz nicht ausreichend sind, um Rettungskräfte vor Ort angemessen zu unterstützen. Das Projekt “Centauro” zielt hier darauf ab, ein symbiotisches Mensch-Roboter-System zu entwickeln, in dem ein menschlicher Operator mit Methoden der Telepräsenz in die Lage versetzt wird, einen Zentaur-artigen Roboter durch unwegsame Szenarien zu führen, wie sie für Katastrophenfälle typisch sind.
Dieser Centauro-Roboter verfügt über eine vierbeinige Basis und einen menschenähnlichen Oberkörper, die in einer modernen, nachgiebigen Leichtbauweise ausgeführt sind. Der Aufbau erlaubt die sichere Navigation in entsprechenden Außengeländen und Gebäuden, die gegebenenfalls in Teilen kollabiert und von Schutt übersät sind. Am Einsatzort angekommen, wird es durch das Centauro-Systems ermöglicht, komplexe, zweihändige Aufgaben auszuführen und dabei insbesondere unmodifizierte Werkzeuge (z.B. Bohrmaschinen) einzusetzen. Der menschliche Operator steuert den Roboter dabei intuitiv mittels eines Telepräsenz-Anzugs, der über eine Vielzahl von Sensoren umfangreiches visuelles, auditives, haptisches und taktiles Feedback aus der Robotersituation bereitstellt.
Während komplexe Aufgaben durch Methoden der Simulation und Virtuellen Realität unterstützt werden, erleichtern teilautonome Roboterfähigkeiten (Skills) die Erledigung von Routineaufgaben. Auf diese Weise wird der Operator zum Teil von technischen Unwegsamkeiten bezüglich Latenzen und begrenztem Datenvolumen der Kommunikation entlastet. Das Gesamtsystem wird in einer Reihe von Tests mit aufsteigender Komplexität evaluiert und nach Kriterien potentieller Anwender aus dem Katastrophenschutz bewertet.