Die Entwicklung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme und hochkomplexer autonomer Fahrzeuge stellt Ingenieure vor immer größere Herausforderungen, welche ohne Zuhilfenahme von leistungsstarken und vielseitigen Werkzeugen zur Analyse und Optimierung des technischen Gesamtsystems kaum lösbar sind. 3D-Simulationstechnik und eRobotik liefern hier effektive und effiziente neue Ansätze.
Im Forschungsbereich “Automotive” des MMI werden Digitale Zwillinge aller relevanten (realen) Automobilkomponenten entwickelt, um diese dann in sog. Virtuellen Testbeds, d.h. in virtualisierten Einsatzumgebungen auf Systemebene zu simulieren. Das Virtuelle Testbed leistet dazu sowohl die realitätsnahe Simulation der Fahrdynamik relevanter Fahrzeugklassen (z.B. PKWs, LKWs und Motorräder) als auch die Simulation der Steuerungs- und Regelungstechnik des betrachteten Fahrzeuges einschließlich der installierten Sensorsysteme (z.B. Kameras, Laserscanner, Ultraschall- und Radar-Sensoren). Die neuartige – und äußerst realitätsnahe – Sensorsimulation ermöglicht die praxisnahe Generierung von Referenzdaten für die nachgelagerten datenverarbeitenden Algorithmen. Dies unterstützt den Entwickler unmittelbar bei der Entwicklung dieser Algorithmen, spart reale Prototypen und Messfahrten und ermöglicht tiefe Einblicke in das Gesamtsystemverhalten für dessen Test, Analyse, Verifikation, Validierung und Optimierung.
Dieser ganzheitliche Ansatz mittels Virtueller Testbeds eröffnet nicht nur neue Blickwinkel auf das Gesamtsystem, sondern ermöglicht zudem erstmals systematische und vor allem auch reproduzierbare Systemtests in realitätsnahen Straßenszenarien in einer Form, die allein durch reale Testfahrten nur schwer oder gar nicht realisierbar sind – in jedem Fall aber mit großem Aufwand verbunden wären.