Am 23.06.2022 fand im ddb forum in Berlin die Auftaktveranstaltung der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekte zur Entwicklung und praktischen Erprobung von Datentreuhandmodellen in den Bereichen Forschung und Wirtschaft statt. Ziel der Veranstaltung war die gegenseitige Vorstellung der Projektziele inkl. des Arbeitsprogramms und des jeweiligen Konsortiums sowie die inhaltliche Vernetzung mit den anderen Förderprojekten.
Hierbei wurde das im November 2021 gestartete und über 3 Jahre unter dem Förderkennzeichen 16DTM102A bis D geförderte Forschungsprojekt S3I-X vorgestellt. Ziel des Projekts ist die Vereinigung zweier entgegengesetzter Anforderungen mit Fokus auf die Forstwirtschaft:
- Datenhoheit und damit einhergehende starke Dezentralität der Beteiligten hinsichtlich Datengenerierung, – verarbeitung und -speicherung sowie dezentraler Vernetzung mit vertraulicher Kommunikation,
- Nutzung umfassender Synergien durch übergeordnete Datenaggregierung und -auswertung, z.B. mit Methoden aus den Bereichen der Data Analytics oder des Maschinellen Lernens.
Letzterem stimmen Teilnehmer häufig nur zu, wenn sichergestellt ist, dass die Weiterverarbeitung anonymisiert erfolgt. Um dies zu ermöglichen, steht im ersten Schritt daher immer der effektive und effiziente Austausch sensibler Daten zwischen Stakeholdern, der gegen Kenntnisnahme und Modifikation unberechtigter Dritter geschützt werden muss. Die selektive, anonymisierte und ggfs. auch aggregierte Freigabe von Daten ist dann der zweite Schritt, um Daten als Ressource für weitere Wertschöpfungsschritte nutzbar zu machen.
Beide Schritte zu ermöglichen ist die Aufgabe des im Rahmen dieses Vorhabens zu entwickelnden Datentreuhänders. Hierzu arbeiten Wissenschaftler von RIF Institut für Forschung und Transfer e. V., dem Institut für Mensch-Maschine-Interaktion der RWTH Aachen University, der nexoma GmbH und der ComConsult GmbH unter der Projektträgerschaft der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH zusammen. Die Praxistauglichkeit des Ansatzes wird anhand eines Reallabors im Branchencluster Wald und Holz beispielhaft demonstriert.
Im Anschluss an die Projektvorstellungen sowie einem gegenseitigen Kennenlernen wurden DTM-Thementische gebildet. Hierzu wurden in Kleingruppen nacheinander die vier Themenkomplexe Recht, Technik, Geschäfts- und Betriebsmodellentwicklung sowie Akzeptanz und Skalierung betrachtet. Dabei fand ein Austausch zu erkennbaren Herausforderungen sowie potenziellen Lösungen im Hinblick auf die Ausgestaltung der Datentreuhandmodelle statt, welche im letzten Tagespunkt noch einmal zusammengefasst wurden. Insgesamt war dies eine schöne Veranstaltung, welche gezeigt hat, dass branchenübergreifend zum Teil ähnliche, teilweise aber sehr unterschiedliche Anforderungen und daraus resultierende Herausforderungen an einen Datentreuhänder bestehen!
Website des Forschungsprojektes: https://www.kwh40.de/s3i-x/